Erster Zulassungsantrag für kultiviertes Fleisch in der Schweiz

26. Juli 2023

Zum ersten Mal hat in Europa ein Unternehmen einen Zulassungsantrag für kultiviertes Fleisch gestellt: Aleph Farms aus Israel hat den entsprechenden Antrag bei den Schweizer Regulierungsbehörden eingereicht.

Spieß mit kultiviertem Fleisch von Aleph Farms, für das jetzt die Zulassung in der Schweiz beantragt wurde

Das israelische Startup Aleph Farms hat bei den Schweizer Regulierungsbehörden einenAntrag zur Zulassung von kultiviertem Fleischeingereicht. Dabei handelt es sich um den ersten Zulassungsantrag für kultiviertes Fleisch in Europa. Das Produkt soll gemeinsam mit dem Handelsunternehmen Migros auf den Schweizer Markt gebracht werden, sobald es zugelassen ist.

Ähnlich wie beim Zulassungsprozess in der Europäischen Union umfasst der Prozess für neuartige Lebensmittel in der Schweiz ein robustes und evidenzbasiertes Verfahren, das gewährleistet, dass die Lebensmittel sicher für den menschlichen Verzehr sind. Damit kultiviertes Fleisch in der Schweiz verkauft werden kann, müssen Unternehmen wie Aleph Farms beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) eine Zulassung beantragen und ein Sicherheitsdossier einreichen. Das Verfahren umfasst eine Sicherheitsbewertung und umfangreiche toxikologische Studien, um die Sicherheit des Lebensmittels nachzuweisen, und wird voraussichtlich mindestens zwölf Monate in Anspruch nehmen.

Der Zulassungsantrag von Aleph Farms in der Schweiz kommt nur wenige Wochen, nachdem zwei Unternehmen in den USA dieZulassung für kultiviertes Hühnerfleischerhalten haben. In Singapur ist kultiviertes Fleisch bereits seit Dezember 2020 für den Verkauf zugelassen.

Ivo Rzegotta, Senior Policy Manager beim Good Food Institute Europe:

„Nur wenige Wochen nach der Zulassung von kultiviertem Fleisch in den USA liegt ein erster Zulassungsantrag in einem europäischen Land vor. Damit hat die Schweiz die Chance, zum Vorreiter für kultiviertes Fleisch in Europa zu werden und den Weg für andere Länder zu bereiten. Sobald das Produkt die Sicherheitsprüfung durchlaufen hat und von den Behörden zugelassen wurde, können die Schweizer Rindfleisch essen, das mit deutlich weniger Treibhausgasemissionen und ohne Belastungen für die Umwelt hergestellt wurde.”

„Es ist bemerkenswert, dass der erste Zulassungsantrag für kultiviertes Fleisch in Europa nicht etwa in Brüssel, sondern in der Schweiz gestellt wurde. Gegenwärtig senden die Regierungen in der EU widersprüchliche Signale: Während die Niederlande den Sektor aktiv fördern, bleibt Deutschland vergleichsweise passiv und Italien versucht sogar, kultiviertes Fleisch zu verbieten. Damit Europa nicht weiter zurückfällt, braucht es nun eine kohärente Strategie in der EU und deutlich mehr Unterstützung durch die Politik beim Aufbau dieses Sektors.”

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