Global Policy Report: Europäische Regierungen haben 2022 rund 370 Millionen Euro in alternative Proteinquellen investiert

11. Juli 2023

Europäische Regierungen und die Europäische Union haben 2022 rund 370 Millionen Euro in die Entwicklung von nachhaltigen Alternativen zu Produkten aus der Tierhaltung investiert. Das zeigt der neuesteGlobal Policy Reportdes internationalen Think Tanks The Good Food Institute, der sich für pflanzenbasiertes und kultiviertes Fleisch und andere alternative Proteine einsetzt.

Weltweit haben sich die öffentlichen Investitionen in die Weiterentwicklung von alternativen Proteinquellen im letzten Jahr auf 603 Millionen Euro (635 Millionen US-Dollar) verdoppelt. Während Europa in vergangenen Jahren deutlich gegenüber anderen Weltregionen zurückgefallen war, haben die europäischen Investitionen 2022 mit rund 370 Millionen Euro mehr als die Hälfte der weltweiten öffentlichen Investitionen ausgemacht.

在内的in Deutschland 2022 nur vereinzelte kleinere Projekte gefördert wurden, haben zwei unmittelbare Nachbarländer im vergangenen Jahr weltweite Rekordinvestitionen im Bereich alternative Proteine getätigt:


Auch andere europäische Länder und die EU haben größere Förderinitiativen und Förderprogramme angekündigt:

In Deutschland fördert der Bund seit 2022 den Forschungsverbund Cellzero Meat mit 1,2 Millionen Euro, der Verfahren zur Kultivierung von Fleisch mit tierfreien und nachhaltigen Verfahren voranbringen soll. Zudem gab es in den vergangenen Jahren immer wieder vereinzelte Fördermaßnahmen in den Geschäftsbereichen der Bundesministerien für Bildung und Forschung, Ernährung und Landwirtschaft sowie Wirtschaft und Klimaschutz.

Dabei handelt es sich jedoch um kleinere, vereinzelte Fördermaßnahmen mit eher niedrigen Volumina, insbesondere in den Bereichen kultiviertes Fleisch und Fermentation. Ein größeres Förderprogramm zu alternativen Proteinen wurde Ende 2021 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ausgeschrieben, die Bewilligung der Fördergelder ist jedoch noch nicht abgeschlossen.

Die Förderung von pflanzlichen und anderen alternativen Proteinquellen ist im Koalitionsvertrag von SPD, Bündnis90/Die Grünen und FDP angelegt, und auch einBericht des Büros für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB)betont die Rolle von öffentlichen Investitionen für die Entwicklung dieser nachhaltigen Produkte.

Ivo Rzegotta, Senior Public Affairs Manager Deutschland, GFI Europe:„Dänemark und die Niederlande sind an die Spitze der Länder vorgerückt, die pflanzenbasiertes und kultiviertes Fleisch mit öffentlichen Mitteln voranbringen. Deutschland sollte diesen Beispielen folgen und den Bereich mit öffentlichen Investitionen weiterentwickeln, um seine Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Hierfür braucht es deutlich mehr öffentliche Investitionen für Forschungsförderung und Kommerzialisierung, vor allem aber statt einzelner Projekte eine kohärente Strategie für die Förderung des Bereichs. Die Bundesregierung sollte eine nationale Roadmap erarbeiten, die konkrete Ziele für die Proteinwende benennt und diese mit politischen Maßnahmen für die Förderung von nachhaltigen Alternativen unterlegt.”

在内的sich die öffentlichen Investitionen in Europa 2022 verdoppelt haben, zeigt der Global Policy Report auch bedenkliche Entwicklungen für den Standort Europa auf. Während die USA vor wenigen Wochen als zweites Land der Welt erste Produkte aus kultiviertem Fleisch zugelassen haben, haben einzelne Länder in Europa versucht, ihre Märkte gegenüber nachhaltigen Alternativprodukten mithilfe von Verboten und restriktiven Einschränkungen bei der Kennzeichnung von Produkten abzuschotten.

Ivo Rzegotta, Senior Public Affairs Manager Deutschland, GFI Europe:„Europa sendet widersprüchliche Signale an Unternehmen, Investoren und Verbraucher. Der Versuch von Italien, die Entwicklung von kultiviertem Fleisch zu verbieten, und die Bestrebungen einzelner Länder, absurde Beschränkungen für die Kennzeichnung von pflanzenbasierten Lebensmitteln durchzusetzen, schaden dem Wirtschaftsstandort Europa und konterkarieren die Bemühungen, unser Ernährungssystem nachhaltiger, sicherer und gerechter zu machen. Statt Märkte gegenüber nachhaltigen Produkten abzuschotten, brauchen wir in Deutschland und Europa eine Kraftanstrengung dafür, dass pflanzliche und kultivierte Alternativen hierzulande entwickelt und kommerzialisiert werden können, so dass die wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile auch auf dieser Seite des Atlantiks zur Geltung kommen.”

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